Pflug­lokomotive


Das atmosphärische gaskolben kollektiv: ein spekulatives Start-up. 100 Jahre zu spät, der Digitalisierung hinterherhinkend, lösen unsere mechanischen Ungetüme ganz aktuelle und persönliche Probleme.

“Pfluglokomotive” ist eine urbane Guerilla Marketingstrategie. Spekulative Lösungsansätze und Produkte, um das Viertel der ehemaligen Deutzer Motorenfabrik, seine zukünftige Nutzung zu hinterfragen.

Das letzte Jahrhundert und die Industrialisierung wurden (angeblich) von Deutzer Motoren angetrieben. Deren ehem. Produktionskomplex ist in Innenstadtnähe Kölns eine Brache aus Industrieruinen, zerstoßenen Ziegeln und monumental vernachlässigten Sandbergen. Die Stegerwaldsiedlung, ein Wohnviertel gedacht als Gartenstadt aus den 50ern, ist Teil dieses Areals, in dem z. B. Laster wie die Magirus Deutz entworfen wurden deren Namen heute noch mystisch den Fortschritt beschwören. Diese postindustrielle Stadtsavanne mitsamt ihrer wohlstandsverheißenden, aber heute vergessenen Wohnsiedlung, wird durch die Deutz-Mülheimer Straße und Bauzäune geprägt.

Gemeinsam mit den Bewohner*innen des Viertels entwickeln wir die durchaus kritisierungswürdige Geschichte der Fabrik anhand von unmöglichen, spekulativen Maschinen weiter. Die Entwürfe für diese Produkte stammen von den Einwohnern des Viertels, mit denen wir kooperativ in Workshops die Produktpalette der Deutz AG entfremden und fiktiv erweitern. Unserem dialogischen Prinzip folgend, wollen mit der Jugendhilfe der Stegerwaldsiedlung, dem Kindergarten, der Kirchengemeinde neue Maschinen entwerfen und mythische Erzählungen in Bedienungsanleitungsform um diese entwickeln. Anlehnend an eine Wortschöpfung der Deutz AG, gründen wir gemeinsam mit den Bewohnern für den Zeitraum des Projekts das “atmosphärische gaskolben kollektiv”. Wir werfen mit den Menschen vor Ort die Geschichte in die Zukunft.

Hierbei bedienen wir uns einer Mischung aus der illustrativen Inspiration von Lynda Barry und dem spekulativ schamanisch anmutenden Stil einer Suzanne Treister, eingerahmt in eine moderne Produktpräsentation navigieren wir hiermit die klassischen Grenzen zwischen kritischer utopischer Recherche, Illustration und Marketing mit der Straße als Inzsenierungsbühne.

Die Brache zurückzuerobern? Natürlich! Marketing für Träume, die die Frage stellen, wem die Stadt wirklich gehört. Der Quadratmeterpreis des von Immobilienmakler begehrten Viertels ist unerschwinglich. Gemeinsam mit den Ideen der Bewohner*innen erobern wir uns die Fantasie in vertikale zweidimensionale Quadratmetern zurück.

Das Projekt ist von „Initial – Kooperationen“ der Akademie der Künste, Berlin gefördert.


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